Presse-Ansprechpartner
Deutsches Rotes Kreuz Landesverband Berliner Rotes Kreuz e. V.
Jana Gilfert
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17.09.2024 – In den Herbst- und Wintermonaten steigt der Andrang in der Arztpraxis im Ukraine Ankunftszentrum – wie auch in den Berliner Hausarztpraxen. Neben der täglichen Versorgung kommen nun auch die sich ausbreitenden Infektions- und Erkältungskrankheiten hinzu. Werden in den Sommermonaten im medizinischen Versorgungszentrum in Tegel rund 50 bis 70 Menschen behandelt, sind in der kälteren Jahreszeit bis zu 100 Fälle täglich. Eine große Herausforderung für die betreuenden Berliner Hilfsorganisationen.
Seit Eröffnung der Flüchtlingseinrichtung im März 2022 ist Dr. Daniel Hermann hier tätig, seit November 2022 als leitender Arzt. Er steuert und koordiniert die drei Säulen in der Versorgung: die ärztliche, die pflegerische und die Betreuung durch die Sanitäter. Zwischen 9.00 Uhr und 20.30 Uhr decken die Ärztinnen und Ärzte die Fachbereiche Allgemeinmedizin und Kinderheilkunde ab. Gibt es einen Notfall in den Unterbringungsbereichen, sind die Notfallsanitäter vom DRK Zentrum sofort vor Ort. Auch in der Pflegestation kümmern sich das ärztliche und das pflegerische Personal um die Patientinnen und Patienten. Sind die Fälle zu komplex, werden sie an die medizinischen Praxen und Fachstellen in der Stadt weitergeleitet. Auch Grundimmunisierungen für Kinder werden in Tegel angeboten. Dr. Daniel Hermann erläutert, dass die Bewohnenden, sobald sie krankenversichert sind, in das gesundheitliche Regelsystem in der Stadt geleitet werden, da in einer regulären Arztpraxis die diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten größer seien. Zumeist werde in Tegel gesundheitheitserhaltend gearbeitet, so Dr. Hermann. Das Angebot hier sei niedrigschwellig.
Neben der medizinischen Versorgung ist ein Schwerpunkt der Arbeit der Ärztinnen und Ärzte auch die Aufklärung über unser Gesundheitssystem, das sich von dem in der Ukraine unterscheidet. So wird zum Beispiel dabei unterstützt, Arztbriefe und Überweisungen zu erklären und auch begleitende Sprachmittlungen zu Fachärzten zu organisieren. Eine große Herausforderung ist nach wie vor die Betreuung vieler älterer geriatrischer Patientinnen und Patienten. In diesen Fällen geht es zumeist darum, einen passenden Platz in einer speziellen Alten- oder Pflegeeinrichtung für sie zu finden.